Sonntag, 30. Juni 2013

Wo warst du

Zwischen fallengelassenen Masken
vergraben wir unsere Einsamkeit
ertränken sie in Freudengeschrei
und Lauten die uns sonst erschreckt hätten.

Deine Hand erzählt Geschichten
wo warst du
frage ich dich
und steige hinab in deine Tiefen
lange Wendeltreppen tief hinunter

durch die Finsternis ins Helle
und finde noch mehr von dir
und noch mehr
und kann nicht genug bekommen.

Du bist eine einzige
lange Umarmung und ich
sowas von im Moment.

Der endlich ist.
Aber zum ersten Mal
erschreckt mich das nicht.

Dienstag, 25. Juni 2013

Ins kalte Nichts

Unter deinen wütenden Blicken
ist mir das Gesicht eingeschlafen
oder taub geworden
ich weiß es nicht
unter deinen wütenden Händen
die so behutsam waren
als wir noch zusammen
den Urknall entzündet haben
und eng getanzt
zur Entstehung unserer Welt
die alles hätte sein können
uns Getriebene aber trieb sie
ins kalte Nichts.


Freitag, 14. Juni 2013

Mit geöffneten Armen

Ich habs nicht besser gewusst
hab mich vor dich gestellt
mit offenen Armen
tief eingeatmet
und dann den Atem angehalten.
Du hast keine Miene verzogen
und ich dachte
da kommt gleich noch was.
Meine Arme wurden schwer
meine Lunge ein Vakuum
das nach Luft winselte
wie ein verhungernder Hund
dem man für ihn unerreichbar
ein blutiges Steak vor die Schnauze hält.
Nur dass du das Steak warst
und dir dessen kein Stück bewusst.
Du hast mich verstört angestarrt
und wusstest nichts mit mir anzufangen
bis ich luftleer in Ohnmacht fiel
und der Sturz
die geöffneten Arme
in geöffnete Beine verwandelte.
Dann wusstest du es.





Hoppe hoppe Geisteswissenschaftler

Rotwein saufen
Drogen kaufen -
Weiterlaufen!
Blut lecken,
Plan aushecken,
fast verrecken,
Dreck am Stecken.
Geht am Stock,
zurechtgestutzt
und ausgenutzt:
Generation Null-Bock.
Falsches Hoffen
macht besoffen,
langes Warten
kann entarten,
das Praktikum
ist niemals um.
Und wie weiter?
Hoppe hoppe Geisteswissenschaftler
wenn er fällt dann schreit er.


Aus der Ferne

Aus der Ferne aus der Ferne nur von dort
hab ich dich gerne
nur aus der Ferne.
Es leuchten die Sterne
nur aus der nur aus der nur aus der Ferne.
Liebe lohnt nicht
säuseln Konzerne.
Liebe ist schmerzhaft
schreit die Moderne.
Doch ich trag dich im Herzen
wie der Apfel die Kerne.


Sturzflug

Gefangen im Licht
meiner starken Gefühle
schlafen mir die Flügel ein
so erstarrt bin ich.

Bewegungslos
falle ich
in Lichtgeschwindigkeit.

Kann von Glück reden
dass meine Liebe
grundlos ist.

So bleibt der Aufprall
mir erspart.



Donnerstag, 13. Juni 2013

Morgenkaffee

Ergründend mit tabakbelegter Zunge
die schaumige Süße eines Morgenkaffees
der ziemlich selbstverliebt wäre
könne er seine Bedeutung auch nur erahnen
lächele ich in mich hinein.

Du sitzt mir gegenüber
schlürfst zuckerlose Schwärze
hälst mir dein zerknittertes Gesicht
leuchtend entgegen.

Mit tut alles weh
was sich ziemlich gut anfühlt.
Guten Morgen Neukölln.


Mittwoch, 12. Juni 2013

Jetzt weiß ich

Jetzt weiß ich
wer ich die ganze Zeit sein wollte -
ein leichter Wind packt mich und schleudert mich
in einen federweichen Ozean
der Rettung verspricht
und dem ich mich lustvoll ertrinkend hingebe
ich höre dich lächeln
wünschte du könntest mich sehen
weil ich mich
sowieso immer
die ganze verfickte Zeit
durch deine Augen betrachte
nur und nur...
Jetzt weiß ich
wer ich die ganze Zeit schon sein wollte
seitdem ich voller Neugier aus meiner Mutter kletterte
in die Welt spazierte mit großen Augen
so voller Liebe war
dass mich die Kälte dort vollkommen verstörte
mich dem Leben trotzig an den Hals geschmissen habe
und das Handtuch fest umklammert hielt.
Jetzt weiß ich
wer ich sein wollte
bevor ich anfing mich ständig nur zu fragen
wer du willst dass ich bin
und dass es nicht gerecht ist
es dir immer Recht machen zu müssen.
Ich wollte Jemand sein den zu lieben sich lohnt.
Und dann breitete sich die Schwärze der Nacht
über meine erbärmlichen kapitulierenden Tage.
Weil so
und das weiß ich jetzt
funktioniert das nicht.



Freitag, 7. Juni 2013

Keine Nacht mehr die Wandlung verspricht

Keine Nacht mehr die Wandlung verspricht
von jetzt an bis ans Ende der Zeit
kein Balsam mehr
tropfend aus deinem freundlichen Blick
(der mir eine andere Welt verhieß)
auf mein schüchternes Ich
das gar nichts wusste
bevor es dir begegnet ist an einem lauen Sommertag
an dem es nach Würstchen roch und nach Weltfrieden.
Ich bin traurig mein Lieber, tieftraurig.
Entfremdet fokussiere ich eine Zukunft die bergab verläuft
keine Nacht mehr die Wandlung verspricht
meine Gliedmaßen verknotet in deine…
das war gestern.


Sonntag, 2. Juni 2013

Ausgekotzt

Ausgekotzt über die rosafarbene Blumenmusterbluse
hab ich mich und dich in hohem Bogen
und da liegst du jetzt vor mir
wie ein frischgeschlüpftes Osterküken
und starrst mich verwirrt an
und ich denke mir: Na endlich ist das raus.


Begegnung

Mein vollstes Potential
erstreckt sich
über deinen ausgebreiteten Körper
der vollkommener zu sein scheint
als ich es je zu sein wage
und mich bejaht
mir meine Würde lässt -
und ich lege mich mit Sanftheit
auf dich bis du ganz zerdrückt bist
betrachte
was ich angerichtet habe
mit leisem Bedauern
ganz leisem.