Dienstag, 24. Juni 2014

Wahrheit teilen

Zwischen eingestaubten
seltsamen Meinungsgebilden
fand ich die Wahrheit

sie leuchtete auf

einen Atemzug lang

ein stiller Sonntag wars
es stürmte 
aber nicht in uns
Milchkaffee floss leise
uns in die Tassen

aus einer Kanne die hatte
Blumenmuster in blau

aufgeregt flüsterte

ich sie dir ins Ohr

gelächelt hast du
aus deinem innersten Kern
wir taten uns gut

zu oft vergesse ich sie seitdem
manchmal erinnerst du mich.

Weiter gehn

Ausgegossene Dringlichkeit
verschwendet sich körperweit 
speichert sich leise

ein Gefängnis mein Leib
meine Seele Trostspender

Gefühle kennen den Weg
der ist unaufhaltsam

will alles tun
nichts wissen müssen

muss endlich weiter
trau mich nicht dahin
geh dorthin

Ziel ist überall.


Mittwoch, 18. Juni 2014

Kein Stillstand

Dies ist mein Weg
gehen kann ich ihn nur
Schritt für Schritt
und wenn ein Abschnitt
zu unbehaglich ist
wechsel ich einfach die Richtung
und wenn einer zu behaglich ist
auch.

Freudvoll will ich bleiben
und manchmal untröstlich sein
dann wieder andere trösten
ihnen Spazierstöcke schnitzen
und Lieder pfeifen
vergnügte Lieder
mich nicht begnügen mit Stillstand
oder nur kurz und dann
weiter meinen Weg gehen.

Geschöpft aus dir

Innig berühren wir uns
auch jede Beiläufigkeit
fühlt sich vertraut an

ich betrachte dich still
binde deine Gedanken
zu einem zärtlichen Buch

zeichne mit meinen Fingerspitzen
zwischen den Zeilen Geheimes
in schillernden Farben

lese dir daraus vor -
da staunst du
Bauklötze himmelhoch

innig berühren wir uns.




Dienstag, 17. Juni 2014

Traummann im Traum

Im Traum erschien mir
mein Traummann
er hatte volles Haar
und war auch sonst tiptop
wir schauten uns lange an.

Er buchstabierte seinen Namen -
eine endlose Aneinanderkettung von
Buchstabensuppenbuchstaben
die verdichteten sich
und ergaben etwas sehr sehr Schönes.

Doch als hinterrücks 
der Wachzustand einsetzte
und meine Erinnerung aussetzte
verschwamm die Suppe vor meinen Augen.

So lag ich da
ganz wach mit nasser Stirn
und nassem Anderswo.

Seitdem hoff ich in jeder Nacht 
ihn wiederzutreffen
um mich zu erinnern
an etwas sehr sehr Schönes.

Stumme Brunnengespräche

Mein Schweigen verdichtet
das oberflächliche Wasser
ich kann dich nur unklar erkennen.

Und erkenne dich doch
vieles darf ungesagt bleiben.

Du liebst mich auch stumm
meinen Kopf über den Brunnen haltend
seh ich dein Bild.

Du zwinkerst mir zu
ich winke
soetwas wie Mondlicht
(es könnte auch eine Laterne sein)
vermischt sich mit Erkennen -
ich sage lautlos deinen Namen.

Du der du als Kind fielst brunnentief
unser Schweigen versteht sich
das oberflächliche Wasser
erklärt uns was zu lieben heißt.

Verklärt uns den Blick
auch wenn wir uns erkennen
muss vieles ungesagt bleiben.

Stumm reichst du mir die goldene Kugel
lautlos werfe ich sie dir zurück.

Montag, 16. Juni 2014

Zur Höhle mit dir

Licht gebracht in mein Dunkel hast du
wessen Herz trägt nicht schwer
an den Unmöglichkeiten der Vergangenheit.

So wurde ich zur Höhlenmenschin
die sich jeden Tag selbst applaudierte
weil es sonst niemand tat
und das Echo der Höhlenwände
schmerzte mir in den Ohren.

Dann kamst du.

Und dann
wurde es hell
ganz hell.

Samstag, 14. Juni 2014

Stern verloren

Mein Himmel hat einen Stern verloren
der war meine Seele
jetzt blinken nur Irrlichter
im düsteren Schwarz
mein Himmel verlor einen Stern
jemand war unachtsam
hat sich den Kopf nicht zerbrochen
sondern den Stern
mein Himmel ist düster jetzt
das Sternbild unlesbar geworden
mein Himmel hat seinen schönsten Stern verloren
jemand hat nicht aufgepasst
ich selber wars
hab meinen Stern verloren
jetzt blinken nur Irrlichter im düsteren Schwarz.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Eroberung des Himmels

Unbemerkt
ein Luftschloss erstürmt
haben wir zwei.

Du ein Ritter
ich ein Ritter
mit Rüstungen
die waren
meterdick
man trug
an ihnen schwer.

Das Luftschloss nahm
uns willig auf
der Kampf war
halb so schlimm
auch wenn
nicht ohne Blut.

Die Blechkisten
wurden
bei Nacht und Nebel
weggezaubert
durch Küsse
und solcherlei.

Denn wer von Liebe
umgeben ist
der braucht
kein Metall um sich
zu versammeln.

Das Luftschloss ist
ein Schloss
im Himmel auf der Erde.

Dort hausen wir
jetzt königlich
voraussichtlich bis
ans Ende der Zeit

oder kürzer
oder länger
man wird sehn.