Dienstag, 22. März 2011

Wunschdenken

Traurig sein ganz traurig
und mich öffnen
damit die Trauer hinausfließen kann.

Die Angst zerbrechen lassen
in mir und nicht an mir.

Mich schön finden
und schön finden lassen.

Das Herz mir wieder brechen lassen
und mit ihm die Schutzhülle
die mich eingemauert hat.

Abscheu

Weißt du, ich hasse dich
und trotzdem will ich meine Flügel
schützend über dich breiten
dich in meiner Abscheu baden
bis du weinen musst
bitterlich, in meinem Schutz.

Weißt du, ich hasse dich
erst seit kurzer Zeit
und wenn du Angst hast vor mir
dann sage ich dir:
genauso geht es mir auch.

Unter meinen Flügeln
wollen wir uns umklammern,
zitternd abstoßen
dann wieder anziehen, lieben,
ausziehen, lieben,
lieben im Fieber
hitzig schweißnass bekämpfen
den Hass austropfen,

lieben dann
wieder.

Des Künsters Inspiration

Stürz deinen wilden Kopf
in das glasklare fischlose Wasser
sträube dich ein wenig
gerade soviel
dass ein Bläschenstrom
zu mir nach oben steigt
und lasse das große
Ertrinken beginnen.

Sei sicher dass ich dir folgen werde
vergiss das Luftholen
aber vergiss nicht
dich umzusehen –
mein Kopf wird dich amüsieren
plötzlich himmelblau
und die Augen so groß
meerjungfrauengleich.

Lache ruhig ein bisschen
aber verschluck dich nicht
(stille Gewässer können tückisch sein)
und dann:

Komm nah genug heran
an meine kühlen, ertrinkenden Lippen
und lasse dir Kiemen wachsen
von ihrem letzten Kuss.

So wirst du
bis auf den Grund schwimmen können
ganz hinunter
bis hin zum Stillleben
der toten Meerjungfrauen
der Ewigträumenden.

Ganz bestimmt
fällt dir bei ihrem Anblick
eine Melodie ein…