Dienstag, 14. Oktober 2014

Gottes Geschenk

Zärtliche Gedanken sind noch das Mindeste
du verdienst emporgehoben zu werden
bis zum letzten kosmischen Winkel
von oben bis unten eingepudert mit Sternstaub
gehörst du und geküsst bis zum Umfallen
auf deinen weichesten Kirschmund.
Dann will ich dich lieben
immer wieder von vorn.

Montag, 13. Oktober 2014

Suchend statt findend

Aufeinmal war alles zielgerichtet
nur ich stand fremdkörpernd dazwischen
befühlte tastend Zwischenräume
kämmte mir im Regen die Haare
und tat auch sonst viel unnützes Zeug.

Du warfst mir viel vor
mal wieder kam nichts davon an
(man kann sich ja nicht ständig fragen lassen
wer man eigentlich ist).

Noch nie haben wir beide
die Welt verstanden
(was auf Gegenseitigkeit beruht)
und ständig bekümmert es uns.

Man weint so viel
wenn man noch fühlt.

Sommer war gestern

Der Sommer sieht erschöpft aus
schafft es nicht mehr
sinnentleert dreht sich die Stadt
um sich selber
ich frage mich
ob es jemals wieder
so einen schönen Sommer geben wird.

Ich und die Sonne sind müde
brüten beide etwas aus
was erst im nächsten Jahr
einen Unterschied machen wird.

Die Farben
denke ich
sind nur schön
solange es warm ist.

Auch der Herbst
hat blaue Himmel
aber die
machen mir nichts vor.

Innehalten

Hand aufs Herz.
Gut festhalten.
Genießen.
So lange.
Es pocht.

Kopfparasit

In den Kopf gesetzt
hast du dich mir
Schmerzen machen
mich breit
schokoladenbetäubt
befehle ich dich hinaus
du aber
Scheißkerl
siehst blendend aus und
machsts dir bequem.



Donnerstag, 4. September 2014

Berühre mich

Ich suche Echtheit
finde sie
nur auf dem Papier
im gesprochenen Wort
viel zu selten

bin müde geworden
endloses Blablabla
hängt mir in den Ohren
will nicht zuhören

ich lese Gedichte
denke: Das ist es!
Im Gespräch denkt es
das in mir nie.

Fast nie.
Und wenn doch
wird der Moment
eingerahmt 
in meinem Herzen.

Da ist noch viel Platz.
Nicht nur mit offenen Augen 
durchs Leben gehen
auch mit offenen Ohren.

Und offenen Armen. 
Amen.

Dienstag, 2. September 2014

Ausgrabung

Vergruben sie sich vergruben
sie sich in sich selber 
steckten die Köpfe sich
in die Leiber und wo der eine
begann endete der andre

und jetzt: Können sie stehen
wenn der andere fällt?
Kein Punkt ein Fragezeichen.

Müssen sie stehen können
ohne einander? Müssen?

Zusammen fällt es sich leichter,
zumindest einer fällt weich.

Vergruben sie sich vergruben
sich tief gruben Schätze aus
dunkelsten Winkeln dort hatte sonst
niemand sich hingetraut.



Mittwoch, 30. Juli 2014

Nicht aus Sand

Trau dich doch mal
bau doch mal
auf dich selber
das konntest du doch.

Gefall dir doch mal und
lass dir nichts gefallen.

Hör doch nicht immer weg
wenn es was in dir sagt -
hör gut zu.

Trotze doch mal
und strotze vor Stolz
weil du bist wie du bist.

Bau doch mal
auf dich selber -
du bist nicht aus Sand.

Sturmwolken

Es wird Stürme geben zwischen uns
schreckliche Stürme
zu oft schon kündigen sie sich an

Kämpfe werden wir austragen
schreckliche Kämpfe
obwohl wir es besser wissen

und Schuld auf uns laden
die nur wir selbst uns
vergeben können.

Wir werden toben wie die See
bei Windstärke tausend
doch dann hoffentlich

aus Aschewolken auferstehn
reitend auf Sturmwolken
unsere Meere ausloten seelentief

um dann geläutert und frei
Hand in Hand hoffentlich
immer wieder und wieder
nach Hause zu gehen.

Dienstag, 24. Juni 2014

Wahrheit teilen

Zwischen eingestaubten
seltsamen Meinungsgebilden
fand ich die Wahrheit

sie leuchtete auf

einen Atemzug lang

ein stiller Sonntag wars
es stürmte 
aber nicht in uns
Milchkaffee floss leise
uns in die Tassen

aus einer Kanne die hatte
Blumenmuster in blau

aufgeregt flüsterte

ich sie dir ins Ohr

gelächelt hast du
aus deinem innersten Kern
wir taten uns gut

zu oft vergesse ich sie seitdem
manchmal erinnerst du mich.

Weiter gehn

Ausgegossene Dringlichkeit
verschwendet sich körperweit 
speichert sich leise

ein Gefängnis mein Leib
meine Seele Trostspender

Gefühle kennen den Weg
der ist unaufhaltsam

will alles tun
nichts wissen müssen

muss endlich weiter
trau mich nicht dahin
geh dorthin

Ziel ist überall.


Mittwoch, 18. Juni 2014

Kein Stillstand

Dies ist mein Weg
gehen kann ich ihn nur
Schritt für Schritt
und wenn ein Abschnitt
zu unbehaglich ist
wechsel ich einfach die Richtung
und wenn einer zu behaglich ist
auch.

Freudvoll will ich bleiben
und manchmal untröstlich sein
dann wieder andere trösten
ihnen Spazierstöcke schnitzen
und Lieder pfeifen
vergnügte Lieder
mich nicht begnügen mit Stillstand
oder nur kurz und dann
weiter meinen Weg gehen.

Geschöpft aus dir

Innig berühren wir uns
auch jede Beiläufigkeit
fühlt sich vertraut an

ich betrachte dich still
binde deine Gedanken
zu einem zärtlichen Buch

zeichne mit meinen Fingerspitzen
zwischen den Zeilen Geheimes
in schillernden Farben

lese dir daraus vor -
da staunst du
Bauklötze himmelhoch

innig berühren wir uns.




Dienstag, 17. Juni 2014

Traummann im Traum

Im Traum erschien mir
mein Traummann
er hatte volles Haar
und war auch sonst tiptop
wir schauten uns lange an.

Er buchstabierte seinen Namen -
eine endlose Aneinanderkettung von
Buchstabensuppenbuchstaben
die verdichteten sich
und ergaben etwas sehr sehr Schönes.

Doch als hinterrücks 
der Wachzustand einsetzte
und meine Erinnerung aussetzte
verschwamm die Suppe vor meinen Augen.

So lag ich da
ganz wach mit nasser Stirn
und nassem Anderswo.

Seitdem hoff ich in jeder Nacht 
ihn wiederzutreffen
um mich zu erinnern
an etwas sehr sehr Schönes.

Stumme Brunnengespräche

Mein Schweigen verdichtet
das oberflächliche Wasser
ich kann dich nur unklar erkennen.

Und erkenne dich doch
vieles darf ungesagt bleiben.

Du liebst mich auch stumm
meinen Kopf über den Brunnen haltend
seh ich dein Bild.

Du zwinkerst mir zu
ich winke
soetwas wie Mondlicht
(es könnte auch eine Laterne sein)
vermischt sich mit Erkennen -
ich sage lautlos deinen Namen.

Du der du als Kind fielst brunnentief
unser Schweigen versteht sich
das oberflächliche Wasser
erklärt uns was zu lieben heißt.

Verklärt uns den Blick
auch wenn wir uns erkennen
muss vieles ungesagt bleiben.

Stumm reichst du mir die goldene Kugel
lautlos werfe ich sie dir zurück.

Montag, 16. Juni 2014

Zur Höhle mit dir

Licht gebracht in mein Dunkel hast du
wessen Herz trägt nicht schwer
an den Unmöglichkeiten der Vergangenheit.

So wurde ich zur Höhlenmenschin
die sich jeden Tag selbst applaudierte
weil es sonst niemand tat
und das Echo der Höhlenwände
schmerzte mir in den Ohren.

Dann kamst du.

Und dann
wurde es hell
ganz hell.

Samstag, 14. Juni 2014

Stern verloren

Mein Himmel hat einen Stern verloren
der war meine Seele
jetzt blinken nur Irrlichter
im düsteren Schwarz
mein Himmel verlor einen Stern
jemand war unachtsam
hat sich den Kopf nicht zerbrochen
sondern den Stern
mein Himmel ist düster jetzt
das Sternbild unlesbar geworden
mein Himmel hat seinen schönsten Stern verloren
jemand hat nicht aufgepasst
ich selber wars
hab meinen Stern verloren
jetzt blinken nur Irrlichter im düsteren Schwarz.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Eroberung des Himmels

Unbemerkt
ein Luftschloss erstürmt
haben wir zwei.

Du ein Ritter
ich ein Ritter
mit Rüstungen
die waren
meterdick
man trug
an ihnen schwer.

Das Luftschloss nahm
uns willig auf
der Kampf war
halb so schlimm
auch wenn
nicht ohne Blut.

Die Blechkisten
wurden
bei Nacht und Nebel
weggezaubert
durch Küsse
und solcherlei.

Denn wer von Liebe
umgeben ist
der braucht
kein Metall um sich
zu versammeln.

Das Luftschloss ist
ein Schloss
im Himmel auf der Erde.

Dort hausen wir
jetzt königlich
voraussichtlich bis
ans Ende der Zeit

oder kürzer
oder länger
man wird sehn.




Mittwoch, 23. April 2014

Rotwein im Bett

Hab Rotwein verschüttet
auf meinem Laken
weil du nicht da bist
weil wenn du da wärst
wär dir das passiert

ich hätte dir helfen können
gelegt meinen küssenden
auf deinen fluchenden Mund
dann Salz auf das Laken gestreut

meinen küssenden Mund
noch ganz woanders hingelegt
ihn körperweit behutsam verteilt
und dann nicht mehr behutsam

hab Rotwein verschüttet
allein auf meinem Bett
und keine Kraft mir selber zu helfen
streue Salz in meine Wunden.

Dienstag, 22. April 2014

Traurige Musik

Dass ich traurige Musik hören muss
um überhaupt irgendetwas zu empfinden
sagst du mir

und ich wehre mich gewaltig dagegen
werfe dir Kissen an den Kopf
und allerlei Verteidigungen
die du lächelnd entgegennimmst
voller Resignation

lasse zum Beweis deine Röntgenaugen
meinen freigelegten  Körper durchdringen
zeige stolz auf zahlreiche Gefühlswallungen
die nun wirklich nicht zu übersehen sind
markiere sie neon mit einem Textmarker
flüstere siehste

und im Hintergrund
läuft Damien Rice
du hast mich durchschaut.

Freitag, 18. April 2014

Erkenntnis nach großem Streit

Wir wollen es nicht sein lassen
wir wollen uns sein lassen stattdessen
so wie wir sind, weil
- nur so kann's gehen

und so will ich gehen
an deiner Seite und du an meiner
aber nicht im Gleichschritt
- nur so kann's gehen.

Donnerstag, 10. April 2014

Sturz ins Gewisse

Kopfüber hineingestürzt in dich und dein Leben
Wunderknabe, Liebestier, Zärtling
mich neu geordnet, aber nicht unter
meine Zunge fest verknotet mit deiner
auf dass ich dir näher bin als all die zuvor
über die ich wirklich nichts hören will
meine Wolkenschaukel aufgehängt neben deiner
Sterne wie Äpfel gepflückt
daraus einen Kuchen gebacken
und schnell noch Gitarre gelernt
wirklich alles versucht
um die Perfektion des Moments
anzugleichen an die
Perfektion deines Körpers -
vergeblich.

Bisswunde (riecht nach Liebe)

So ein schönes großes Herz
beißt sich fest an meinem Bein
und ich schüttel ein bisschen
den Kopf und das Bein
und der Schmerz macht mich geil.

Verführe mich, Herz,
beschuldige mich,
halt dich fest ganz fest,
lass mich Liebe spüren,
fick mich hart,
lass uns beide Täter sein.

Was uns bleibt

Was uns bleibt

außer den Ängsten
die lauernd
Lippen lecken 
Zähne fletschen
kichernd
uns antippen
von hinten
sich schnell verstecken
uns dumm
dastehen lassen
sich laben
an 
uns
verhungern lassen
würden
wenn sie 
könnten

was uns bleibt

ist 

ziemlich viel:

Der ganze schöne Rest.

Samstag, 5. April 2014

Zueinanderfinden

Den Schmerz verletzter Stille
den tragen
jetzt auch wir im Herzen
jetzt auch wir

seitdem wir 
unsere Zwiespältigkeiten
ausgelotet haben
schreiend
zum Ärgernis der Nachbarn
und die Unendlichkeit
eingeleitet
anschließend

lallend und küssend
mit scheppernden Gläsern
uns an den Haaren
proseccotrunken
aus der Hölle gezogen
gegenseitig

und jetzt
strahlt uns die Zukunft 
ganz laut entgegen
in Neonfarben

und wir
wir tragen Sonnenbrillen
ziemlich coole.

Sonntag, 30. März 2014

Privates Gartenprojekt

Die Quelle zwischen deinen Beinen
bewässert unversiegbar
meinen intimsten Garten
du sprudelst über
ich blühe auf
dein Wasser fällt
auf fruchtbarsten Boden
gemeinsam
frühlingsgefühlen 
wir uns wohl.

Sonntag, 23. März 2014

Komm Welt

Welt, drehst dich so schnell, ich staune,
berührst mich an den merkwürdigsten Stellen,
fügst mir Schmerz zu, wenn ich es am wenigsten erwarte,
sendest Lichtblicke, wenn ich mich mit der Dunkelheit
längst abgefunden habe,
ich will nicht mehr und will noch so viel mehr,
befriedige mich, weil mich sonst nichts befriedigt,
es darf auch mal kalt sein, aber nicht dermaßen,
und wenn doch, dann nur für kurz,
fordere mich heraus, aber entmutige mich nicht,
und wenn doch, dann nur für kurz,
komm Welt, zeig's mir und ich 
werd's dir zeigen.

Sonntag, 19. Januar 2014

Gelassen lieben

Da kommt noch ganz viel mehr,
das ist das Schöne daran:
Soetwas wie eine Zukunft
versprechen deine Augen
und der Rest ergibt sich.

Platz für Nähe

Ich gebe mich dir hin.
Bitteschön. Nimm mich.
Doch. Endlich.
Ich fühle dich bis ins kleinste Detail.
Ich könnte Bücher über dich schreiben,
Lexika und Liebesromane und weiß der Geier,
viele Bücher jedenfalls.
Und das erstaunt mich,
dass gar kein Platz ist zwischen uns
für Überdruss oder sonst irgendwas,
kein Platz und trotzdem
nähern wir uns immer weiter
dem Selbstbild des Anderen.
So solls sein.

Unsere Liebe atmet sanft

Periodisch eingehaucht
den Atem der Stille
hast du meiner Seele.

So gut.

Tröstend nackt kommst du über mich
verrucht bis zu einem gewissen Grad.

Ich habe das Glück
in deinen Gedanken zu sein.

Unsere Liebe atmet sanft.